Die Corona-Krise hat uns auch trotz mäßig anlaufender Impfungen alle weiterhin im Griff.
Das gilt auch für die Schullandschaft, die seit einem Jahr versucht, die Umstände nach bestem Wissen und Können zu bewältigen. Als Hygienemaßnahmen ist man dabei weitestgehend nicht über Abstand, Maske und Lüften hinausgekommen – letzteres auch bei winterlichen Außentemperaturen.
Impfungen für Lehrkräfte sind in NRW aktuell nur für Personal an Kitas sowie in Grund- und Förderschulen vorgesehen. Lehrer an weiterführenden Schulen, an denen bereits seit dem 22.02.2021 mit den Abschlussklassen meist mehrere hundert Schüler zum Unterricht erscheinen, bleiben davon ausgenommen.
Auch regelmäßige Schnelltestungen, wie beispielsweise Österreich sie seit Wochen erfolgreich nutzt, stehen derzeit im Kreis Düren nur den Kitas, Grund- und Förderschulen zur Verfügung und werden aufwendig von drei mobilen Teams durchgeführt.
Dass es auch anders geht, beweist nicht zuletzt der Nachbarkreis Heinsberg. Dort hat Landrat Stephan Pusch schon vor Wochen eigenständig Schnelltests erworben und sie allen Schulen im Kreis Heinsberg zur Verfügung gestellt. Bereits ab dem 08.03.2021 können sich damit mindestens zwei Mal pro Woche Schulkinder und Lehrkräfte aller Schulformen vor Schulbeginn selbstständig testen.
Dieses Beispiel zeigt, dass ein Abwarten auf Vorgaben von der Bezirks- und Landesregierung in der aktuellen Pandemie kein probates Mittel ist, um der Situation und dem Virus Herr zu werden. Will man als Verantwortlicher die Initiative zurückgewinnen, muss man eigenständig aktiv werden und den Mut zum Handeln aufbringen.
Und die Zeit drängt, mehr denn je. Denn obwohl es aktuell weder genügend Schnelltests für Schulen noch einen Impfschutz für Schüler und Lehrer gibt, hat die Landesregierung die Öffnung der Schulen für alle Klassen ab dem 15.03.2021 beschlossen.
Neben der Gefahr, dass sich Kinder selbst in den Kitas und Schulen mit Corona infizieren können, tragen sie das Virus auch in ihre Familien, wo nicht selten auch ältere Menschen oder Risikopatienten zu den Opfern zählen. Gleiches gilt auch für die Lehrer, die an weiterführenden Schulen pro Woche mit über 100 Kindern, Jugendlichen und Kollegen im direkten Kontakt stehen.
Deutschland war immer bekannt für seine Organisationsfähigkeit. Doch vor allem die zuständigen Stellen lassen diese in der aktuellen Krise in erschreckendem Maße vermissen. Dabei ist es allerhöchste Zeit zum Handeln.
Daher fordern wir den Bürgermeister / den Landrat auf, diesen Mut aufzubringen und wirklich alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die ihm und den zuständigen Stellen zur Verfügung stehen, um den Menschen in der Stadt Jülich / im Kreis Düren die Sicherheit und den Schutz zu bieten, der in dieser Ausnahmesituation erforderlich sind. Dabei sagt die SPD-Fraktion jede notwendige Unterstützung zu.
Wie notwendig dieses Handeln ist, zeigt nicht zuletzt die Ausbreitung der „britischen“ Mutation B 1.1.7, die im Kreis Düren aktuell für einen Inzidenzwert von über 100 sorgt.
Wer nur abwartet, welche Vorgaben die übergeordneten Behörden machen, wird dieses Rennen gegen das Virus noch auf absehbare Zeit verlieren.